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Drei Jahre

Drei Jahre Krieg.

Mir fehlen mittlerweile die Worte für diesen Wahnsinn. 

Heute möchte ich mit euch dieses Gedicht teilen, das habe ich zum Abschluss einer Theaterperformance über den Krieg vorgetragen. Ein Gedicht, das bereits eineinhalb Jahre alt und leider immer noch aktuell ist.

 

 

Ein Vater im Knast. Weil seine Tochter eine Taube gemalt. 

Während ein Vater, der die Mutter erstochen, sich einen Döner holt.

Ein Monat Krieg, wer’s überlebt, darf hier vorzeitig raus.

Die Mörder auf Straßen Moskaus. Ich halte es nicht mehr aus!

Wie wurde aus „nie wieder“ – „wir können‘s wiederholen“?

Bucha, Irpin, Kramatorsk. Drei Kinderwägen stehen leer und keiner wird sie holen.

Ich riss die Wurzel mit der Erde raus, verbrannte die Brücken, 

Doch hinter mir die Geister stopften mit russischer Seele die Lücken.

Ich hab mich abgekapselt, mich damit vorläufig befreit.

Doch diese Stimme in mir drin, die immer weiter schreit...

 

Warum Krieg?

Warum Krieg?

Es darf niemals sein.

Nein zum Krieg!

Nein zum Krieg!

Niemals. Nie. Nein!

Warum Krieg?

Warum Krieg,

Als gäb’s keine Wahl?

Reglementiertes töten ist doch nicht normal!

 

Ich renne weg und um die Ecke. Ich könnte schreien!

Die Welt scheint einfach allgemein noch nicht so weit zu sein.

Entflohen der Diktatur und angekommen in die neue bessre Welt,

In der man sagen darf, was einem taugt und was einem fehlt.

Und deshalb frage ich euch, uns alle: Warum Krieg? Was tun?

Worüber diskutieren? Wann ist es endlich aus? Und nun:

Wir erfinden eine Impfung dies und das und Chat GPT, 

Doch es fehlt uns dabei mächtig an der Empathie. 

Wenn wir nicht noch vor der Umweltkatastrophe aussterben wollen,

Warum ist dann ein Krieg für uns so normal geworden? 

 

Warum Krieg?

Warum Krieg?

Es darf niemals sein.

Nein zum Krieg!

Nein zum Krieg!

Niemals. Nie. Nein!

Warum Krieg?

Warum Krieg,

Als gäb’s keine Wahl?

Reglementiertes töten ist doch nicht normal!

 

Kriegsrecht erlaubt es... Töten wird reglementiert.

Wir reden über Waffenlieferungen und Fluchtursachen noch am Frühstücktisch.

Terminator im Kino, wir haben schon die Karten.

Dann spielen wir mitm Kind noch mit den Wasserpistolen im Garten.

Wenn das Wetter gut ist, warum denn nicht?

Nur eine leise Stimme flüstert mir ins dritte Ohr, ich sei ein Bösewicht.

Ich hab doch so viel getan, bis es nicht mehr ging,

Einige wenige schlagen sich nicht so gut im Ring.

Und wenn sich die Verzweiflung immer breiter macht, 

Dann löscht sie alles aus, egal wie weit man es gebracht. 

 

Нет войне!

Нет войне!

Als gäb’s keine Wahl

Reglementiertes töten ist doch nicht normal.

 

Titelseite: Ukraine neben Beachbodytipps und Europapokal. 

Wir entspannen uns zu Tatort. Mord und Totschlag sind genial. 

Warum gibt es ne Wasserpistole für 1 Euro im Laden um die Ecke?

Warum spielen Kinder Krieg, verbarrikadieren sich hinter der Hecke?

A8 getroffen A9 versenkt. Seeschlacht noch auf Papier.

Wir gewönnen unsere Kinder an die Welt, in der es überall brennt, nur nicht hier.

Drei Chinesen mit dem Kontrabass haben Angst vor dem schwarzen Mann,

Mein Matrosenschatz zieht in den Krieg, und ich trag blau wo ich‘s nur kann.

Die Galge wartet, na, noch zwei Buchstaben, komm, denk nach.

Das Männchen auf dem Blatt Papier schreit sich wach

und fragt

Warum?

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