Heute Abend blinken mich die Leute ständig an. Fahre ich zu langsam oder was haben die denn? Bis ich kapiere: Meine Lichter sind aus. Klar, wenn’s nicht automatisch geht und ich erst seit kurzem den Führerschein habe, passiert das eben.
Ich denke an Berlin. Meine erste Fahrt in eine fremde Stadt, spätabends, mit meiner Tochter. Plötzlich im Rückspiegel die großen roten Buchstaben. STOP POLIZEI.
Ich versuche panisch, irgendwo ranzufahren, aber die Straße ist riesig, unübersichtlich, mit Fahrradwegen und allem Möglichen, was halt sonst im Weg steht. Gefühlt dauert‘s eine Ewigkeit. Real wahrscheinlich fünf bis zehn Sekunden. Dann sehe ich einen leeren Radweg. Darf ich da anhalten? Egal, lieber stehen bleiben, bevor ich auf der Stelle verhaftet werde.
Der Polizist steigt aus. Alles in Ordnung?
Er sieht, dass ich weder getrunken noch gekifft habe, entspannt sich. Sieht meine Tochter. Fragt noch mal.
Ich nicke. Ich bin nur ein bisschen verwirrt.
Wenn Sie die Lichter einschalten, sind Sie vielleicht weniger verwirrt.
Ach so, oh, danke, ich suche nach dem Schalter. Finde ihn nicht. Er zeigt ihn mir. In meinem Auto. Ich lächele viel zu nett und erkläre ihm, dass ich noch nie nachts mit diesem Auto gefahren bin.
Ich will losfahren. Handbremse noch drin.
Der Polizist zeigt drauf. Ich löse sie. Versuche es wieder und würg den Motor ab.
Langsam sieht das Ganze aus wie in einer schlechten Komödie, wo ein Gag dreimal laufen muss, bevor den Machern irgendwas Besseres einfällt. Der Polizist denkt sich währenddessen wahrscheinlich, ich sollte sie lieber gleich verhaften. Oder zumindest aus dem Auto steigen lassen und ihren Führerschein kontrollieren. Nach zwei Versuchen springt der Motor endlich an.
Ich sage zum dritten Mal danke. Die schlechte Komödie wird damit besiegelt. Der Polizist sagt Alles Gute.
Ich fahre die Fenster hoch, und wir fahren wieder los in die Berliner Nacht. Wir strahlen das Licht ans Ende der Tunnel. Auf zu den neuen Gags. Diesen haben wir schon totgespielt.
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